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Freitag, 27. August 2010

Valora macht aus Kioskverkäufer selbständige Unternehmer - etwas grotesk

Kioskverkäufer haben mehr Einkommen vor Augen, und werden selbständige Unternehmer. Wissen sie aber wirkich was auf sie zukommt, auf was sie sich einlassen.
Valora ist eine kotierte Firma, ohne die Hintergründe genau zu kennen, kann man davon ausgehen, dass sie nichts verschenken oder jetzt zu Gutmenschen geworden sind - sie haben die Gewinnmaximierung vor Augen.

Frage ist, wieviel Einfluss haben die zukünftigen Unternehmer wirklich - wie selbständig sind sie.
Das Sortiment können sie jedenfalls nicht bestimmen, da sind sie an Valora gebunden, war jedenfalls in der Tagesschau zu vernehmen.
Wieviel in Prozent müssen sie an Valora abgeben für die Administration?
Sind sich die jetzigen Kioskverkäufer bewusst was alles auf sie zukommt.
Wer kontrolliert und bestimmt die Standorte, wer ist hier Mieter von wem?
Was passiert wenn ein Kioskunternehmer in Zahlungsschwierigkeiten kommt, weil die Risikobeurteilung vielleicht etwas blauäugig war.

Das Sortiment, die Abrechnung, kontrolliert die Valora täglich. Was passiert wenn Valora mit den Zahlen nicht einverstanden ist, oder ein Standort wegen einer Baustelle von 1a zu 1z wird?

Aus Sicht Valora: Man hat alles was es braucht um ein Kiosk-Geschäft zu betreiben, aber wie werde ich die verflixten Kosten und aufmüpfigen Verkäufer los, die sich ja ständig beklagen wie schlecht sie bezahlt werden, wie minimiere ich das Risiko.
Geniale Idee: Outsourching - nicht neu, aber noch nicht alle Facetten ausgereitzt.

Das Konzept ist zwar Franchising und kein Outsourching, aber wenn kümmert es - ein Konzept wie auch immer es heisst, dass die Sorgenfalten auf der Stirn der Valora-Manager kleiner werden lässt. Outsourching tönt besser, und jeder weiss mittlerweile, dass Franchising teuer ist.

Eigene Administration wird zu einem Profitcenter, statt Buchhalter sind es jetzt Consultants, weil jedes Unternehmen braucht ja eine Buchhaltung. Man hat es sicher nicht verabsäumt alle Vorteile den frischgebackenen Unternehmern aufzuzählen, wenn sie - Valora - das erledigt und dafür einen fixen Preis in Rechnung stellt.

Marketing wird zu einem Teil-Profitcenter, ein Teil wird wohl hängen bleiben an Valora, aber vielleicht auch falsch geraten, vielleicht ist auch das nun ein Profitcenter.

IT - Kosten werden verrechnet, interner Anteil ist minim.

Die Liste könnte noch beliebig weitergeführt werden, man kommt immer zum gleichen Schluss, die Rechnung von Valora wird stimmen - ob sie für die neuen Unternehmer auch stimmen wird, das wird zu bezweifeln sein. Für einige wird die Rechnung sicher aufgehen, aber sicher nicht für alle.

Sind sich die Unternehmer auch bewusst, wenn mal ein zwei Monat das Geschäft schlecht läuft, sie sich aber mit einem fixen Betrag in der GmbH angestellt haben, sie alle Sozialabgaben trotzdem bezahlen müssen, sie eventuell den Lohn einmal nicht auszahlen könne, weil das Cash nicht langt, sind sie sich bewusst, dass das Risko an sie ausgelagert wurde.

Ist man ein selbständiger Unternehmer, wenn man keinen Einfluss auf Sortiment, Preis, Bezugsquellen, IT-Systeme, Betrieb, Standort etc. hat?

Vielleicht wird ja in den nächsten Tagen etwas mehr über das neue Konzept von Valora zu erfahren sein.

1 Kommentar:

  1. Der zum Unternehmer mutierte Verkäufer wird zum "Quasi-Leibeigenen" - oder gar de facto? - mit allen Pflichten und wohl wenig bis keinen effektiven Rechten, wenn man das so liest.

    Sind sich diese zukünftigen GmbH Eigner und zugleich Angestellten bewusst, dass ihre soziale Sicherheit gegen Null sein wird? Oder erhalten arbeits- beziehungsweise einkommenslose Unternehmenseigentümer mittlerweile Unterstüzung von der ALV - Arbeitslosenversicherung; wohl kaum, obschon sie brav einbezahlt haben.

    Risikoauslagerung im grossen Stil, wie es scheint. Zugunsten von Valora und auch zugunsten der ALV

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